Eine weiße abgeschnittene Nelke Ligt auf einer Steinplatte im schatten

Hatte man im vergangenen Jahr noch an Gedenkveranstaltungen teilgenommen und einen durch die Linksjugend Vogtland organisierten Infostand unterstützt, bei dem auch Anna Gorskih, Mitglied des sächsischen Landtags, anwesend war, so entschied man sich dieses Jahr für stilles Gedenken. Kreisvorstandsmitglied des Kreisverbandes DIE LINKE im Vogtland und Linksjugendsprecher Lukas Günther sagt dazu: „Es ist im Jahr 2021 leider kaum möglich an Gedenkveranstaltungen teilzunehmen oder Kundgebungen zu organisieren. So wichtig uns das Gedenken an die Opfer des Holocaust ist, unsere Verantwortung gegen über den Lebenden steht im Vordergrund. Nichtsdestotrotz möchten wir an die unglaublichen Verbrechen erinnern und unsere Mitmenschen dazu anregen, die digitalen Materialien von Gedenkstätten oder andere Bildungsangebote zu nutzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass man der Illusion erliegt, Auschwitz sei weit weg. Auch im Vogtland gab es Konzentrationslager und 1944 kamen etwa 300 Frauen aus Auschwitz nach Plauen, um dort Zwangsarbeit zu leisten.“

Die Gedenkstätten in den ehemaligen Konzentrationslagern klagten im Jahr 2020 über einbrechende Besucherzahlen aufgrund der Corona-Pandemie, auch aus der Gedenkstätte Auschwitz gab es derartige Meldungen. Linksjugendsprecherin Charlotte Roffalski sagt dazu: „Wir wollten selbst im Herbst an einer Bildungsfahrt nach Bergen-Belsen teilnehmen, aber die Pandemie hatte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wahrscheinlich erging es vielen Besuchergruppen so. Die Gräueltaten dürfen niemals vergessen werden und wir dürfen niemals zulassen, dass wir uns der historischen Verantwortung nicht mehr bewusst sind. Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen. Das dürfen wir niemals vergessen.“

Als die Nationalsozialisten im Lager Auschwitz erkannten, dass die Rote Armee auf dem Vormarsch war und ihre Verbrechen aufdecken würden, ließen sie die Gaskammern demontieren oder zerstören und die Insassen wurden zu grausamen Todesmärschen entsandt. Nicht wenige der zurückgelassenen Lagerinsassen überlebte die Folgen der Inhaftierung nicht. Die Zerstörung von Beweisen durch die Nazis wirkt leider bis heute nach, da trotz gesicherter Erkenntnisse und anderen Beweisen Holocaustleugner immer noch versuchen die Fakten zu verharmlosen oder historische Wahrheiten zu dementieren. Kreisvorstandsmitglied bei DIE LINKE im Vogtland Johannes Höfer ärgert sich darüber: „Wer die historischen Tatsachen leugnet und den Opfern ihr leid abspricht, schlägt Ihnen auch 80 Jahre später immer noch ins Gesicht und fällt die absurden Lügen der Nationalsozialisten herein. Wir alle sind in der Pflicht uns zu bilden, die Wahrheit zu kennen und jenen, die absichtlich oder aus Unkenntnis heraus Lügen über den Holocaust verbreiten zu widersprechen, egal ob in sozialen Netzwerken, auf der Straße, in der Familie oder sogar in den Parlamenten. Mir liegt viel an historischer Bildung, da Lukas, Charlotte und ich auch privat befreundet sind, haben wir uns vorgenommen, die Gedenkstätte Auschwitz gemeinsam zu besuchen, sobald es wieder möglich ist. Wir haben bisher viel über den Holocaust gelesen und verschiedene Gedenkstätten, wie Dachau, Mittelbau-Dora oder Buchenwald besucht, aber Auschwitz ist anders, grausamer, schwerer zu begreifen.“

DIE LINKE im Vogtland steht hinter den Überlebenden und kämpft gegen Unterdrückung, Antisemitismus und Entmenschlichung. Dass Auschwitz nie wieder sei!